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3 Minuten mit: Ivan Tribus, Teilnehmer des Berufsprofilings sowie des Vorbereitungskurses „Grundkompetenzen.intensiv“

Ivan Tribus ist 36 Jahre alt, lebt seit 2023 in Deutschland und wird in Kürze eine Umschulung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung beginnen. Bis hierher musste der gebürtige Kasache einen weiten Weg hinter sich bringen. Bei der letzten Hürde half ihm ein Vorbereitungskurs in der Bfz dabei, den notwendigen Eignungstests für die Umschulung erfolgreich zu absolvieren.

Woher kommst du ursprünglich und wie kommt die Verbindung zu Deutschland zustande?

Ich bin in Kasachstan geboren, aber meine Familie stammt ursprünglich aus Deutschland. Meine Schwester lebt mit ihrer Familie schon lange hier. Da in ihrer Familie nur Deutsch gesprochen wird, habe ich ab 2016 begonnen, in Kasachstan sowie bei diversen Aufenthalten in Deutschland auf eigene Initiative Deutsch zu lernen.

In Kasachstan habe ich 7 Jahre lang in einem internationalen Unternehmen gearbeitet. Begonnen habe ich als Werbemanager und bin bis zum Regionalleiter der Niederlassung aufgestiegen. Anschließend war ich in einer Molkerei tätig, wo ich als Einkäufer für Rohmilch arbeitete.

Wie hat sich dein Weg zu einem Leben in Deutschland gestaltet?

2018 habe ich den ersten Versuch unternommen, selbst in Deutschland Fuß zu fassen. Da die in meinem Heimatland erworbenen beruflichen Kompetenzen nicht anerkannt wurden, war für mich schnell klar, dass ich hier einen neuen Abschluss erwerben muss. Denn ohne ein Zeugnis oder Zertifikat ist die berufliche Entwicklung in Deutschland sehr schwierig. Parallel leitete ich alles für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft in die Wege.

Zunächst plante ich, ein Studium an der FH-Münster zu beginnen. Meine Sprachkenntnisse waren hierfür allerdings noch zu gering, so dass ich dem Vorschlag der Studienberatung entsprechend einen C1-Intensivkurs begann. Es hat auch alles gut geklappt, bis dann die Corona-Pandemie dem Kurs und damit auch meinen Plänen ein jähes Ende setzte. Da sich in dieser schwierigen Zeit keine Alternative für mich auftat, ging ich zunächst ohne die erhofften Abschlüsse nach Kasachstan zurück.

2023 startete ich dann zusammen mit meiner Frau den nächsten Versuch. In Deutschland angekommen, schickte ich unzählige Bewerbungen an Unternehmen der Branchen Logistik und Immobilien. Ich bekam nur eine einzige Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Und leider bot man mir zudem etwas anderes an als ich erhofft hatte, daher nahm ich dieses Angebot nicht an.

Welche Schritte hast du dann unternommen und wie hat dich die Bfz dabei begleitet?

Nach dieser Erfahrung fasste ich zusammen mit meinen Fallmanagern beim Jobcenter die Möglichkeit einer Umschulung ins Auge. Als ersten Schritt konnte ich an einem 2-tägigen Berufsprofiling der Bfz teilnehmen. Hier verstärkte sich der Plan, den Berufsabschluss Speditionskaufmann zu erwerben. Doch leider schaffte ich den notwendigen Eignungstest für die Umschulung nicht. Meine Sprachkenntnisse waren zwar schon sehr gut, aber zu sehr auf den Alltag, nicht auf die Berufswelt ausgerichtet. Und auch mit den Textaufgaben in den Mathematiktests hatte ich Schwierigkeiten.

Zum Glück konnte ich dann ebenfalls in der Bfz an einem neuen Angebot „Grundkompetenzen.intensiv“ teilnehmen. In 6 Monaten besteht hier die Möglichkeit, vor allem Kenntnisse in Mathe und Deutsch richtig zu vertiefen. Wir haben auch viel in der Gruppe diskutiert, z.B. über aktuelle politische und wirtschaftliche Themen. Darüber hat sich mir – neben der Verbesserung der Sprache - gut erschlossen, wie die Deutschen „ticken“ und das Leben in Deutschland funktioniert.

Dieser Austausch in der Gruppe war sowieso ein ganz wichtiger Baustein, obwohl wir alle sehr unterschiedliche Ziele haben. Einer der „Mitstreiter“ will sich in Richtung IT entwickeln, eine andere bereitet sich auf eine Weiterbildung als Erzieherin vor. Bei allen Unterschieden haben wir sehr viel voneinander gelernt – ich zum Beispiel konnte viele Kenntnisse im Bereich IT mitnehmen, die ich bestimmt gut gebrauchen kann. Und nicht zuletzt haben uns unsere Dozenten sehr gut unterstützt. Sie wissen genau, was sie tun und haben uns mit ihrem gut strukturierten Unterricht enorm viel vermittelt.

Zum Glück ist dann alles so gekommen, wie ich erhofft hatte: den erneuten Eignungstest für die Umschulung habe ich bestanden und kann nun nahtlos im Februar starten. Ich hoffe sehr, dass ich damit meinen Plan realisieren kann, später in der Hafenlogistik einen Arbeitsplatz zu bekommen.

Was würdest du anderen raten, die in einer ähnlichen Situation sind?

Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich allen nur raten, immer dranzubleiben, selbst wenn es zwischendurch nicht weiterzugehen scheint. Irgendwann klappt es. Das Wichtigste, wenn man sich woanders ein Leben aufbauen möchte, ist die Sprache. Neben Sprachkursen kann man ganz viel machen: ich habe zum Beispiel schon in Kasachstan im Internet deutsche Nachrichten gelesen oder Filme und Serien auf Deutsch geschaut. Und natürlich ist eine gute Organisation sehr wichtig, vor allem dann, wenn – wie bei uns im Herbst 2023 - die Familie erfreulicherweise größer wird 😊.


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