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3 Minuten mit: Johannes Krökel

Teilnehmer der Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten

Johannes Krökel ist 35 Jahre alt und absolviert aktuell eine Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten - Fachrichtung kommunale Verwaltung. Im März 2020 wird er seine Umschulung hier bei uns an der Bfz-Essen zum Abschluss bringen. Sein Weg zur Bfz-Essen war dabei kein kurzer. Über ein Studium an der Ruhr-Universität Bochum kam er über einen Tandem-Kurs in der Bfz-Essen schließlich zu einer Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten. Wie genau es dazu kam und wieso er besonders gut dafür geeignet ist, gemeinsam mit seinem Sohn „Harry Potter“ oder „Die unendliche Geschichte“ zu lesen, erzählt er euch in seinem Interview.

Wieso entschieden Sie sich nach einem Studium für eine Umschulung in der Bfz-Essen?

Nach meinem Studium wurde mir oft gesagt, dass mir für den Einstieg in den Job die kaufmännischen Grundlagen fehlen. Bevor ich deshalb eine Ausbildung antreten wollte, nahm ich zunächst freiwillig an einem Tandem-Kurs teil, um die Zeit bis zum Start der nächsten Ausbildungen zu überbrücken. Dieser Kurs fand in der Bfz-Essen statt. Es war ein Pilotprojekt, bei dem ein Flüchtling mit einem deutschen Muttersprachler zusammenarbeiten sollte. Der Kurs selber fand im technischen Bereich statt und die Zusammensetzung des Kurses motivierte beide Seiten. Die Geflüchteten begannen schnell, besser Deutsch zu sprechen, und die deutschen Muttersprachler, die meisten von ihnen arbeitssuchend, motivierte diese positive Erfahrung für ihren eigenen Werdegang zurück in den Beruf. Die normalen Kursinhalte zur Berufsvorbereitung liefen natürlich weiter. Darüber hinaus konnte man in verschiedenen Bereichen hospitieren. Ich entschied mich für den kaufmännischen Bereich.

Wie gefielen Ihnen die Einblicke in den kaufmännischen Bereich?

Was ich dort sah, gefiel mir gut. Ich konnte viele kaufmännische Kurse besuchen und erfuhr, dass alle kaufmännischen Umschulungen anfangs gemeinsam unterrichtet werden. Gerade Wirtschaftsrechnen, hier in Form von Finanzrechnung und Kosten-Leistungs-Rechnung, gefiel mir auf Anhieb sehr gut und war für mich direkt verständlich.

Zu guter Letzt besuchte ich auch einen Tag lang den Unterricht der Verwaltungsfachangestellten; an diesem Tag wurde dort Wirtschaft und Sozialkunde unterrichtet. Ich erfuhr, dass der einzig große Unterschied zwischen den Verwaltungsfachangestellten und den anderen kaufmännischen Umschulungen folgender ist: die Verwaltungsfachangestellten orientieren sich mehr am BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) und Gesetzestexten des öffentlichen Rechts, die Kaufleute am HGB (Handelsgesetzbuch). Außerdem ist die Unternehmenszielsetzung natürlich ziemlich verschieden.

Mein Grundeindruck war damals: „Ich finde diesen Bereich sehr interessant, die Verwaltungsfachangestellten lernen ähnliche kaufmännische Grundlagen und außerdem qualifiziere ich mich für den öffentlichen Dienst, und das nicht nur bei Kommunen.“

Kann man nach einer Umschulung zum VFA für kommunale Verwaltung denn auch für Bund und Land arbeiten?

Ja, das ist natürlich möglich. In diesem Fall wird man nur in andere Tarifsysteme eingegliedert, aber der Titel des/der Verwaltungsfachangestellten berechtigt für eine Arbeit in jeder Behörde, auch auf Bundes- und Landesebene im mittleren Dienst. Man kann danach auch noch zusätzlich aufsteigen. Für den gehobenen Dienst kann man als Beschäftigter der Kommune dann zum Beispiel den Lehrgang II besuchen, oder ein entsprechendes Studium anschließen.

Wie kamen Sie dann letztendlich in die Umschulung hier in der Bfz-Essen?

Das Gute an meiner Hospitation war, dass ich bereits mit den Dozenten in Kontakt stand und daher wusste, was von einem verlangt wird. Die Tandem-Maßnahme ging bis Dezember; der nächste Start der Umschulung war im März. Ich konnte dann sofort den Eignungstest hier in der Bfz-Essen besuchen, der neben einem allgemeinen Teil auch einen Eignungstest für kaufmännische Berufe vorsieht. Nach erfolgreicher Teilnahme konnte ich mich beim Job Center als Interessent für einen Bildungsgutschein positionieren. Bereits Ende Dezember bekam ich meinen Bildungsgutschein, um im März in der Bfz-Essen meine Umschulung zum VFA zu starten.

Was gefiel Ihnen damals besonders an der Bfz-Essen? Warum wollten Sie hierhin?

Neben der Atmosphäre gefielen mir auch das Gebäude und die Dozenten sehr gut. Auch die Schulungsinhalte fand ich spannend. Durch das Hospitieren konnte ich eine große Ungewissheit beseitigen und wusste von Anfang an, was auf mich zukam.

Während der Umschulung zum  Verwaltungsfachangestellten ist auch ein 12-monatiges Praktikum innerhalb einer Kommune vorgesehen. Wo haben Sie dieses absolviert?

In der Geschäftsbuchhaltung der Stadt Essen. Mit der Stadt Essen hat die Bfz-Essen eine besondere Kooperation, die vorsieht, dass es jedes Mal eine allgemeine Bewerbungsrunde mit allen Teilnehmer*innen der Umschulung der Bfz-Essen gibt, die nacheinander zur Personalabteilung für ein Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Im Nachgang evaluiert die Personalabteilung der Stadt Essen dann, in welchen Fachbereichen Praktikumsstellen verfügbar sind und diese werden den Teilnehmer*innen angeboten, die sich dann wiederum bei den einzelnen Fachbereichen vorstellen müssen. Ich hatte letztlich die Auswahl zwischen mehreren Stellen, die mir alle gut gefielen und konnte mir meinen Wunscheinsatz aussuchen. Dies habe ich auch nie bereut, obwohl in meiner Abteilung keine Übernahme möglich war.

Können Sie nach Ihrer Umschulung auch bei der Stadt Essen arbeiten?

Bisher hat man mir zwei Stellen angeboten: eine im Bürgeramt und eine in der kommunalen und zentralen Ausländerbehörde. Letzteres hat mich auf jeden Fall überzeugt und wenn meine Abschlussprüfungen im Frühjahr 2020 positiv verlaufen, werde ich dort auch anfangen. Schon jetzt bin ich in meinen letzten Praktikumswochen dort zur Einarbeitung eingesetzt und auch erneut sehr glücklich über die Arbeit in dem Team dieses Fachbereichs.

Wie gut vorbereitet fühlen Sie sich auf die Abschlussprüfungen Ihrer Umschulung und wann finden diese genau statt?

Ende Januar 2020 finden die schriftlichen Prüfungen statt. Nach einer 1-monatigen Rückkehr in den Praktikumsbereich folgt Ende Februar/ Anfang März dann die mündliche Prüfung im Studieninstitut der Stadt Essen.

Wir haben eine Fallprüfung in Sozialrecht, und daneben können sowohl Multiple Choice-Fragen als auch Fall-Beurteilungen nach dem BGB Teil der weiteren schriftlichen Prüfungen in Wirtschafts- und Sozialkunde, Personalmanagement und Verwaltungsbetriebslehre sein. Die Klausur in Sozialrecht wird von einer Dozentin der Stadt Essen gestellt. Während unseres 1-jährigen Praktikums hatten wir bei genau dieser Dozentin, einer Volljuristin, auch einmal pro Woche die dienstbegleitende Unterweisung. Die restlichen Klausuren stellen Dozenten der Bfz-Essen. Das Fach, in dem die Klausur des Studieninstituts geschrieben wird, variiert dabei jedes Jahr: neben Sozialrecht hätten auch z. B. Gefahrenabwehr oder Tarifarbeitsrecht als Klausurthemen vorkommen können - allesamt Fächer der dienstbegleitenden Unterweisung.

Die praktische Prüfung erfolgt dann in Form eines Rollenspiels; das kann dann z.B. in Gefahrenabwehr oder Organisationslehre oder Kommunalrecht der Fall sein. Jeweils ca. 8 Personen werden pro Tag am Studieninstitut geprüft. Mit der Verkündung des erfolgreichen Bestehens dieser praktischen Prüfung endet unsere Umschulung dann. Im Falle eines Blackouts kann man zur Not auch in die Nachprüfung gehen oder die Prüfungen ein halbes Jahr später wiederholen.

Aber ich fühle mich sehr gut vorbereitet. In Kooperation mit Herrn Wessolleck vom kaufmännischen Bereich der Bfz-Essen hatte unser Kurs bereits zu Anfang der Praktikumsphase eine Lerngruppe gegründet, um die gelernten Inhalte wöchentlich zu vertiefen. Die Bfz-Essen stellte uns dazu das Lernmaterial, Gesetzestexte, PC-Räume und andere Lernräume zur Verfügung; die Teilnahme war natürlich freiwillig.

Nun noch zu Ihnen persönlich: Wohnen Sie schon immer In Essen?

Nein, erst seit etwa 10 Jahren, aber meine Kinder gehen hier zur Schule und in den Kindergarten, wir sind hier sozial eng vernetzt und deshalb wollte ich auch unbedingt bei der Stadt Essen arbeiten. :-)

Und was machen Sie, wenn Sie nicht bei der Bfz-Essen sind oder gerade für die Prüfung lernen?

Zuhause habe ich tatsächlich eine Bibliothek mit über 20.000 Werken, darunter Sachbücher, klassischen Werke sowie Thriller, Krimis oder Science Fiction-Romane. Da ich Literaturwissenschaft und Philosophie studiert habe, habe ich natürlich eine besondere Affinität zu Büchern.

Besonders mag ich z.B. Jules Verne als Wegbereiter des modernen Abenteuerromans und Vorläufer des heutigen Science Fiction-Genres. Meine Lesebegeisterung konnte ich auch schon an meinen ältesten Sohn weitergeben, der aktuell in die 2. Klasse geht und sehr Fantasy-begeistert ist. Zuletzt haben wir z.B. „Narnia“, „Die unendliche Geschichte“ oder „Harry Potter“ gemeinsam gelesen. Dafür nehmen wir uns immer Zeit, da kann auch mal das abendliche Lernen für die Ausbildung warten. ;-D


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