3 Minuten mit: Marcel Bolik

Teilnehmer der Umschulung zum Fachinformatiker für Systemintegration

Marcel Bolik ist 32 Jahre alt und wird im Juni 2020 seinen IHK-Abschluss zum „Fachinformatiker für Systemintegration“ bei der Bfz-Essen machen. Seinem darauffolgenden Start ins Berufsleben blickt er positiv entgegen, denn er hat nicht nur sehr gute Noten, sondern nach seiner Umschulung bereits einen Arbeitsplatz sicher. Dabei ist sein Werdegang zum Informatiker sehr besonders. Sein Dozent Herr Gersching nennt ihn auch gerne einen Paradiesvogel. Warum? Das lest ihr in unserem Interview.

Herr Bolik, Sie absolvieren gerade eine Umschulung zum „Fachinformatiker für Systemintegration“. Wie sind Sie auf die Bfz-Essen aufmerksam geworden?

Nachdem ich aus dem Kloster zurückkam, wollte ich eine Umschulung machen und fing an, mich auf dem Markt umzuschauen. Mir war sofort klar, dass ich zur Bfz gehe, weil hier persönlicher Unterricht stattfindet. Außerdem war ich früher schon mal hier und hatte mir den Speditionskaufmann angesehen und auch da hat es mir schon sehr gut gefallen, weil die Menschen einfach sehr freundlich sind.

Es kam das Wort „Kloster“ auf. Was hat es damit auf sich?

Ich habe zwei Jahre bei Yoga Vidya in Horn-Bad Meinberg verbracht und dort eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer abgeschlossen. Yoga Vidya gehören 4 große Ashren in ganz Deutschland. Meine Zeit dort dauerte insgesamt zwei Jahre, davon waren 4 Wochen Intensivkurs inkl. Abschlussprüfung, 6 Monate Assistenz und im Anschluss Praxis-Zeit inklusive Meditation und Yoga. Es war eine tolle Erfahrung, den Alltag zu durchbrechen und mich auf mich selber zu konzentrieren. Aufmerksam auf Yoga wurde ich durch meine damalige Freundin, zunächst dachte ich: „Yoga? Das ist nichts für mich.“ Aber dann habe ich mal eine Stunde mitgemacht und gemerkt: „Hey, das gefällt mir. Das möchte ich näher kennenlernen.“

Und das habe ich dann auch getan. Und obwohl ich mittlerweile nicht mehr im Kloster bin, ist Yoga ein fester Bestandteil meines Alltags, welcher mir Kraft und Halt in alltäglichen Lebenssituationen gibt.

Yoga und Informatik – ist das kein Widerspruch?

IT war schon immer eine heimliche Leidenschaft von mir. Und die IT an sich ist sehr schnelllebig. Gerade da ist es wichtig, dass man selber entspannt und ruhig bleibt. Und durch mein Know-how im Bereich der Informatik kann ich den Menschen dann auch selber Yoga näherbringen, zum Beispiel in Form von YouTube-Videos. Umgekehrt geht das natürlich genauso: ich verwende mein Yoga-Wissen, um meinen Körper vor den Belastungen im Büroalltag zu schützen. Regelmäßige kleine Dehnübungen und Pausen, in denen man sich bewegt, sind enorm wichtig, um den Körper vor Rückenproblemen etc. zu schützen. So bleibe ich lange gesund und fit.

Zum Thema Online-Video, was haben Sie da genau vor?

Ich kann mir durchaus vorstellen, später von überall auf der Welt aus Yoga-Stunden zu geben, die ich per Kamera aufnehme und die Menschen können von zuhause aus zuschauen. Ich stelle mir vor, auf Bali eine Yoga-Stunde zu geben und die Leute in Deutschland können von zuhause aus zusehen und mitmachen.

Wenn sie von Bali reden, wie passt das mit dem Beruf „Informatiker“ zusammen?

Dazu fallen mir die Stichworte „Remote-Working“ oder „Digitaler Nomade“ ein, also das mobile Arbeiten von verschiedenen Standorten aus. Viele Menschen wollen heutzutage reisen und das möchte ich auch. Und durch die IT kann ich das Reisen und das Arbeiten verbinden, indem ich mich von fernen Ländern aus mit dem Laptop in das Netzwerk des Betriebs einlogge. Dadurch bekommt man eine unheimliche Flexibilität.

Haben Sie konkrete Ziele für die Zeit nach Ihrem Abschluss im Juni 2020?

Gerade heute habe ich erfahren, dass ich bei der Firma, bei der ich aktuell mein Praktikum absolviere, übernommen werde. Mehr Details darf ich aber noch nicht verraten.

Macht Ihnen Ihr Praktikum Spaß?

Definitiv. Ich habe sehr angenehme Arbeitskollegen und werde im Unternehmen geschätzt. Und ich merke: man kann alles, wofür man gebraucht wird.

Die schulischen Grundlagen habe ich bei der Bfz-Essen vorher vermittelt bekommen. Dazu zählen zum Beispiel die allgemeinen EDV-Kenntnisse, also wie der ganze Datenverkehr insgesamt aufgebaut ist, Stichwort: OSI-Modell, oder: „Wie funktioniert die Adressierung zwischen Computern?“. Diese Grundlagen vermittelt die Bfz super.

Wie fanden Sie bisher Ihre Zeit bei der Bfz?

Ich finde es schön, dass man sich im Klassenverband gegenseitig helfen konnte und die Lehrer Geduld haben. Man darf sich auch mal in Gruppen zusammensetzen und zusammen lernen. Der Zusammenhalt unter uns Teilnehmern war wirklich gut. Manchmal hat es etwas gestört, wenn mal jemand dazwischen gesprochen hat, aber so ist das im Klassenverband nun mal. Das gehört dazu.

Wie läuft das mit der IHK-Abschlussprüfung? Haben Sie Respekt davor? Wie ist da der Ausblick von Ihnen ins nächste Jahr, wenn Sie im Juni Ihre Prüfung absolvieren?

Ich lerne viel mit den Übungsklausuren, die es für IHK-Prüfungen gibt und die Ergebnisse sind dabei immer im grünen Bereich. Jetzt steht natürlich noch das Projekt an, das man im Rahmen seiner Umschulung machen muss. Da muss ich dann mit dem Betrieb, bei dem ich mein Praktikum mache, schauen, was ich als Projekt anführen kann. Es sollte schon etwas Innovatives sein und die Ergebnisse sollten dem Unternehmen auch etwas bringen.

Aber das kann man auch alles mit seinem Ausbildungsleiter bei der Bfz besprechen, das ist kein Problem. Die Bearbeitungszeit liegt dabei zwischen 2 und 4 Wochen und das Thema kann man vollständig selber bestimmen. Es muss nur den Kriterien der IHK genügen. Ich persönlich werde etwas mit PowerShell, einer Desired State Configuration, machen, weil dieses Software-Thema in Richtung Netzwerk und Administration zukunftsträchtig ist.

Worum handelt es sich dabei genau?

Stellen Sie sich vor, ein Computer soll genau so bleiben, wie ich ihn eingerichtet habe: Die Desired State Configuration sorgt dafür, dass Änderungen durch andere Mitarbeiter rückgängig gemacht werden können. Das funktioniert dann auch vollkommen automatisch. So kann das von mir eingerichtete System nicht von Drittpersonen umgestellt werden. Und PowerShell ist mittlerweile Standard in jedem Microsoft-Produkt. Damit kann ich in einem Netzwerk von einem PC aus alle Microsoft-Geräte zentral steuern und vor Änderungen durch einzelne Personen schützen.

Und diese Einstellungen können Sie rein theoretisch auch von Bali aus vornehmen?

Ganz genau. Und das ist mein Traum: Irgendwann von Bali aus am Strand arbeiten.